Adolf Luther – Kunst, Wissenschaft, Technik

Adolf Luther – Kunst, Wissenschaft, Technik

Museum Haus Lange, Krefeld | 11.07.2010 - 19.09.2010

In Ergänzung zur Ausstellung ihres Kunstpreisträgers Julius Popp und aus Anlass ihres zwanzigjährigen Bestehens zeigt die Adolf-Luther-Stiftung im Obergeschoss von Haus Lange ausgewählte Werke des Krefelder Lichtkünstlers Adolf Luther (1912–1990).

Von den deutschen Künstlern, die zu Beginn der 1960er Jahre Abschied vom Tafelbild genommen haben, war Adolf Luther einer der konsequentesten. Glas, Metalle, Spiegel, Linsen, Laser und Rauch gehörten gleichermaßen zu den Mitteln seiner Kunst, mit denen er die radikale Abkehr vom gemalten Bild realisierte. Luthers Lichtkunst war eine Reaktion auf die Krise des Bildes; auf das Wirklichkeitsbild, das durch die Technik und wissenschaftliche Erneuerungen ins Wanken geraten war. „Ich meine […] nicht das farbenerzeugende Licht, sondern das Licht, wenn es noch Energie ist“, so hat der Künstler einst präzisiert. Gestützt auf die Lichttheorie von Planck und Einstein, die besagt, dass Licht sich als Korpuskel wie auch als Welle durch den Raum bewegt, wollte Luther den energetischen Wirklichkeitsbereich für die Kunst erschließen. Bereits in den 1960er Jahren entwickelte Luther seine Installationen aus Hohlspiegeln, Lasern und Prismen im Dialog mit Wissenschaftlern, Technikern und Ingenieuren der Industrie und überschritt damit früh die engen Grenzen der künstlerischen Disziplin.

Die Krefelder Ausstellung im Museum Haus Lange betont die wissenschaftliche Vorgehensweise des Künstlers und zeigt die bekannten Lichtobjekte und Rauminstallationen Luthers im Zusammenhang mit Entwurfszeichnungen, Diagrammen, Zitaten und Briefen.

Neben den klassischen Lichtobjekten aus konkav gewölbten Hohlspiegeln, die durch Spiegelung eine lichthafte, in den Realraum ausgreifende Phänomenalität vor den Objekten erzeugen, werden Rauminstallationen gezeigt, in denen Rauch zu einem Medium des Lichts wird.

In dem abgedunkelten Focussierenden Raum (1968) liegen einundvierzig Hohlspiegel auf dem Boden, die von Scheinwerfern an der Decke angestrahlt werden. In dem Moment, da Rauch in die Lichtkegel dringt, werden die Brennpunkte sichtbar. „Es entsteht die energetische Plastik. Sie ist ein ätherisches Gebilde der Veränderlich- und der Vergänglichkeit.“ (Adolf Luther)

Im Laser-Raum (1970) trifft ein Laserstrahl auf eine sich langsam drehende Plexiglasscheibe, die mit einem Flachspiegel verbunden ist, und löst sich in linienförmige Strahlen auf, die den Raum plastisch artikulieren. Rauch lässt den Laser rubinrot aufglühen.

In dem Mondprojekt Festival 2000 (1976) hat Luther die Idee des lichterfüllten Raumes auf den Kosmos erweitert. Dieses Projekt war für die Jahrtausendwende konzipiert: eine kosmische Installation, die vorsah, mittels Spiegelsatelliten auf die dunkle Seite des Mondes einen Lichtpunkt zu setzen, sichtbar für die ganze Welt. Luther stand in engem Kontakt zu Wernher von Braun und Wissenschaftlern der NASA, die ihm bestätigten, dass sein utopischer Entwurf durchaus realisierbar sei. Die Vorbereitungen für ein geplantes grandioses Festival 2000 wurden jedoch aufgrund des enormen finanziellen Aufwands nach einigen Jahren eingestellt. Dieser Projektentwurf wie auch die Installationen sind im Obergeschoss vom Museum Haus Lange nun wieder zu erleben.

Öffnungszeiten

Dienstag bis Sonntag 11 bis 17 Uhr, Montag geschlossen

Die Museen Haus Lange und Haus Esters sind nur bei Ausstellungen geöffnet.