Kunstpreis

Kunstpreis

Mit der Verleihung eines Kunstpreises kommt die Adolf-Luther-Stiftung (1994 bis 2010) dem Wunsch ihres Stifters nach „junge Künstler zu fördern, die im Bereich konkreter, nicht abbildender Kunst arbeiten“.

Konkret war im Verständnis Adolf Luthers die Realität selbst, wie zum Beispiel die Phänomene der Natur, das Licht und die Bewegung, aber auch die Phänomene der alltäglichen Lebens, einfache Gebrauchsgegenstände, Objekte und Materialien des Alltags.

Im Verständnis Luthers bezieht sich der Begriff der Konkreten Kunst nicht nur auf eine autonome Malerei oder Skulptur, so wie Theo van Doesburg es definiert hat – sondern auf eine Kunst, die im weitesten Sinne mit unserer Lebenswirklichkeit zu tun hat und sie ästhetisch gestaltet.

Damit hat Luther den Kanon der Konkreten Kunst auf eine völlig unorthodoxe Weise aufgebrochen. Die Stiftung ist ihm in der Auswahl ihrer Künstler für den Kunstpreis gefolgt.

Andreas Slominski

Preisträger des Jahres 1994

Das 1994 entstandene Objekt besteht aus einem Tandem, das rundum mit provisorischen Gepäckstücken und Plastiktüten behängt ist. Das Tandem sieht aus, als hätte es der Künstler einem Obdachlosen von der Straße weggenommen. Tatsächlich handelt es ich um eine präzise Nachbildung. Das Tandem ist gebraucht gekauft, die Plastiktüten, die mit Kleidungsstücken und diversen Gebrauchsgegenständen gefüllt sind, erscheinen abgenutzt, vielfach verwendet.

Michel Verjux

Preisträger des Jahres 1996

Michel Verjux‘ Thema ist das Licht. Sein künstlerisches Mittel ist der Scheinwerfer. Er arbeitet seit 1987 mit starken Beleuchtungsscheinwerfern, die das Tageslicht überstrahlen und in der elementaren Form eines Kreises oder Rechtecks eine Fläche auf der Wand, der Decke, dem Fußboden eines Raumes beleuchten. Es ist eine reine Präsenz von Licht, keine Inhalte, keine Objekte, Licht als eine Form der Ästhetik selbst.

Bethan Huws

Preisträgerin des Jahres 1998

  • 1960 geboren in Bangor, Wales
  • lebt und arbeitet in Berlin

Stephen Craig

Preisträger des Jahres 2002

In 2002 zeichnet die Adolf-Luther-Stiftung einen Künstler aus, der sich mit Fragen zur Architektur auseinandersetzt. Architektur ist Raumgestaltung, sie schafft eine räumliche Umgrenzung, einen Rahmen für den Menschen und sein Leben.

Als Raumkunst ist sie wie keine andere Kunstgattung mit der Realität verbunden.

Martin Boyce

Preisträger des Jahres 2004

Martin Boyce, Absolvent der Glasgow School of Art und des California Institute of Arts, setzt sich in seinen Objekten und raumbezogenen Installationen mit Architekten und Designern der amerikanischen und europäischen Moderne auseinander, wie zum Beispiel Charles und Ray Eames, Mies van der Rohe, Jean Prouvé, Arne Jacobsen.

Einem Archäologen oder Anthropologen gleich, befragt er die dahinterstehenden Utopien und den Glauben an die soziale Wirkkraft von Gestaltung kritisch. Martin Boyce beraubt das gestrige Design seiner ehemaligen Funktion und Ästhetik und verwandelt es in verstörende und beunruhigende Objekte und Installationen.“Dark Reflections“ heißt der Titel seiner Ausstellung, die er anlässlich der Kunstpreisverleihung im Kaiser-Wilhelm-Museum eingerichtet hat. Sie ist als Übersicht seines Schaffens der letzten Jahre konzipiert.

Katja Strunz

Preisträgerin des Jahres 2006

Katja Strunz setzt sich seit Mitte der 90er Jahre intensiv mit dem Thema Raum auseinander. In diesem Zusammenhang interessieren sie vor allem die Konzepte der amerikanischen Land-und Minimal-Art.

Julius Popp

Preisträger des Jahres 2010

Der durch die neuen Informationstechnologien bewirkte Wandel in Kultur, Gesellschaft und menschlichem Verhalten ist ein zentrales Thema der Arbeiten von Julius Popp. Seine großen, raumgreifenden Installationen aus natürlichen Elementen wie Wasser, Licht und Bewegung zeigen Facetten des Umgangs mit Informationen und Nachrichten und den ihnen zugrunde liegenden Strukturen. In Popps Werk vereinen sich experimentelles künstlerisches Denken und Handeln und kritisches Hinterfragen unserer digitalen Kultur auf überzeugend sinnliche Weise mit dem ästhetischen Modell der Kunst.