Mondskizze

Mondskizze

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Mondskizze, Text, Spiegel, Glasstäbe auf Karton, 120 x 120 x10 cm

Adolf Luther:

Wir wissen, daß der Mond eine Nachtseite hat; sie ist unsichtbar, weil sie kein Licht bekommt. Sie ist schwarz, wie der nächtliche Himmel. Materie ist unsichtbar.

Wir wissen, daß der Raum nicht leer ist. Er ist voller Licht. Wir sehen es nicht, weil Licht unsichtbar ist.  Tatsächlich sehen wir nur die Erscheinungen des Lichts, dann nämlich, wenn es auf einen Gegenstand trifft. So geht das meiste Licht ungenutzt am Monde vorbei und verliert sich in der Unendlichkeit.

Es gibt Möglichkeiten, Licht zu wenden, es in eine andere Richtung zu lenken und es in Erscheinung zu bringen. Würde man einen Reflektor benutzen, so ließe sich das Licht der Nacht brechen und auf die Schattenseite des Mondes richten. Dort würde es auf Materie treffen und aufleuchten.

Nähme man mehrere Reflektoren, so sähe man mehrere Lichtpunkte. Würden die Reflektoren drehbar sein, so würden Ihre Bewegungen auf der Mondmaterie deutlich wiederkehren und hier auf der Erde zu sehen sein. Der Mond würde zum Kunstobjekt für alle Menschen der Welt.

Der Mond würde ein Teil der Erde, er wäre unser. Dieses Projekt nenne ich „Festival 2000“. Ich wünschte mir wir Könnten es zum Abschluß dieses Jahrhunderts verwirklichen. Dieses ist das Jahrhundert des Raumes. Wir sollten ein Zeichen setzen für das Vertrauen in den menschlichen Geist und für die Hoffnung, das Leben zu bestehen.

– Manifest Festival 2000, 1976